Kunstausstellung der Oberstufe – Impressionen von der Vernissage

Die Kunstausstellung der Kunstkurse der Oberstufe an der Dreieichschule blickt bereits auf eine jahrzehntelange Tradition zurück. Beginnend mit der Vernissage am 20. Mai 2025 startet für zwei Wochen unser bewährtes Format.

Große Unterstützung für die Umsetzung der Ausstellung erhalten wir seit vielen Jahren durch unseren Sponsor Socionext, wodurch die kostspielige Acrylmalerei auf Leinwänden erst umgesetzt werden kann. Im Austausch dafür erhält Socionext die Möglichkeit, sämtliche Kunstwerke der Schülerinnen und Schüler für ein Jahr im eigenen Gebäude auszustellen.

Es werden sowohl gegenständliche (12. Klasse) als auch abstrakte Arbeiten (13. Klasse) zu unterschiedlichen Unterrichtsthemen ausgestellt.

Die Ausstellung in der Sitzmulde der Dreieichschule ist vom 21. Mai bis zum 5. Juni jeweils in den großen Pausen und der Mittagspause (7. Stunde) für die Schulgemeinde geöffnet.

Wir freuen uns auf Euren / Ihren Besuch.

Stefan Huth (Fachsprecher Kunst)

 

Folgende Kurse stellen 2025 aus:

Grundkurs 12, Marén Dreisbach

"Auch wir als der Kunst Grundkurs von Frau Dreisbach heißen Sie herzlich Willkommen zu unserer Vernissage. Unser Thema für diese Leinwand war „Ich habe alles und du hast nichts“, eine Aufgabenstellung, welche großen Interpretationsspielraum für die Schülerinnen und Schüler gelassen hat. Das hatte zufolge, dass wir eine große Vielfalt an verschiedenen Darstellungen erstellen konnten. Wir hatten die Möglichkeit, uns mit der Fragestellung zu beschäftigen, was es überhaupt bedeutet „alles zu haben“ oder eben nichts. Für die einen bedeutet „alles haben“ eine schöne Landschaft, Luxusgüter und Privatjets, für die anderen Familie, Liebe und Heimat. Auch wurde von einigen der Kontrast zwischen Arm und Reich verdeutlicht sowie auch unterschiedliche Geschlechterrollen und die Vergänglichkeit der Zeit.Wir hatten viele Unterrichtsstunden Zeit, um an den Bildern zu arbeiten. Die meisten von uns haben mit einer Grundierung in einer kontrastierenden Farbe angefangen und sich ihr Motiv Stück für Stück erarbeitet. Bei Vielen ging es darum, Stofflichkeit zu erzeugen und so das Bild zum Leben zu erwecken. Für einige war es auch das erste Mal, dass sie so viel und intensiv mit Acrylfarbe gearbeitet haben. Auch die Größe der Leinwand war für die meisten etwas Neues, doch auch diese Herausforderung konnte während des Arbeitsprozesses bewältigt werden. Während wir an den Leinwänden gearbeitet haben, konnten wir uns von den Ideen anderer inspirieren lassen und so auch unsere eigenen Werke weiterentwickeln und verbessern. So sind wir alle an der Aufgabe gewachsen und haben den Leinwänden eine Geschichte gegeben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Ausstellung und hoffen, dass Sie durch die Bilder einen Eindruck von unserer Arbeit im letzten Halbjahr bekommen können. "

Sara Lungu (Schülerin aus dem Kurs)

 

Leistungskurs 12 (Antonia Gadzo)

 

Grundkurs 12, Philipp Jung: Kunst trifft Krise – Ausstellung der Q2 zum Thema „Neue Sachlichkeit“

Mit kritischem Blick präsentieren die Schülerinnen und Schüler der Q2  ihre Ausstellung zum Thema „Krise“ – nach der theoretischen Auseinandersetzung mit Werken der Neuen Sachlichkeit und dem Verismus. In Anlehnung an Künstler wie Otto Dix und George Grosz haben die jungen Künstlerinnen und Künstler in Acryl auf Leinwand Werke geschaffen, die sich zwischen realistischer Darstellung und karikierender Überzeichnung bewegen.

Nach gemeinsamer Themenfindung setzen sich die Arbeiten inhaltlich mit aktuellen Herausforderungen auseinander: von psychischen Belastungen in der Corona-Zeit über soziale Isolation bis hin zu Klimakrise und gesellschaftlicher Entfremdung. Teilweise wurden collagierende Verfahren eingesetzt, um den fragmentierten Charakter der Gegenwart auch formal aufzugreifen.

Die Werke der SchülerInnen dokumentieren nicht nur die kreative Auseinandersetzung mit politischen und persönlichen Themen, sondern stellen auch die Frage, wie Kunst Ausdrucksmittel in Zeiten der Unsicherheit sein kann.

Philipp Jung

 

Grundkurs 13, Lydia Dzida: Informelle Malerei / Abstrakter Expressionismus - eine Live- Reportage

Das ist das Ende der Malerei. Ich habe Kunstunterricht und habe meine Pinsel vergessen. Ich sollte schöne breite vom Baumarkt mitbringen. Ich war nicht im Baumarkt. Im Schrank in der Schule haben wir noch Druckwalzen und so komische Spachtel, das geht doch auch. Die Lehrerin scheint noch nicht mal bekümmert zu sein. Das ist das Ende der Malerei. Letztlich malen dann doch viele mit Pinsel, aber kann man Farbe nicht auch schütten? Einfach auf die Leinwand kippen, spritzen - die totale Freiheit, alles ist möglich. Ich fühle mich frei. Ich bin genervt, mein Bild wird nicht, wie ich will, ich bin frustriert. Doch einer von diesen komischen Spachteln? Am Ende malt ein Tischtennisball mein Bild fertig, er suhlt sich wie von Geisterhand gesteuert durch die Farbe, das bin doch nicht ich? Ist das das Ende der Malerei? Wie oft kann man sein Bild kaputt malen, bis es gut ist? Einer der Mitschüler kommt jede Kunststunde tief beunruhigt, grübelt eine halbe Stunde vor seinem Bild, rollt dann tatsächlich jedes Mal mit einer dieser Druckwalzen eine Schicht in einer anderen Farbe auf. Eine Sache von fünf Minuten. Er ist unzufrieden, verschwindet in der Cafeteria. Nächste Stunde der gleiche Ablauf, die nächste Farbschicht. Ich muss an die Farbkonstraste denken, das hilft bestimmt. Mir gefallen die Stellen im Bild am besten, die zufällig entstanden sind. Jetzt malen auf einmal alle mit so Wollfäden. Die gehen besser als Schnur, weil sie elastisch sind. Soll ich auch mal? Plötzlich ist mein Bild fertig, ich weiß nicht wie, es will nicht mehr angerührt werden. Soll ich mich von den Paradigmen der traditionellen Malerei verabschieden? Mir gefallen die Stellen im Bild am besten, an denen ich am meisten gekämpft habe.

Lydia Dzida

 

Leistungskurs 13, Stefan Huth: „Zwischen Zufall und Kontrolle“

„Abstrakte Kunst? Das kann doch jeder!“ Diese Aussage treffen viele. Und genau damit wollten wir uns im Kunstunterricht der Oberstufe auseinandersetzen. Was kennzeichnet abstrakte Kunst? Wie können wir abstrakte Kunst verstehen? Was ist „gute“ abstrakte Kunst? All diesen Fragen und noch vielen weiteren wollten wir in unserer Unterrichtseinheit auf den Grund gehen. Als Ausgangspunkt diente uns zunächst die Fantasiereise „Marrakesch“ von Else Müller, die Grundlage für erste abstrakte Versuche war. Im weiteren Verlauf haben wir uns mit Gegenwartskünstlern wie Gerhard Richter beschäftigt. In der Dokumentation „Painting“ konnten wir Richter beim abstrakten Arbeiten über die Schulter sehen, was weiter angeregt hat, mit unterschiedlichen Zufallsverfahren zu experimentieren. Aber auch die Auseinandersetzung mit Farbharmonien (Drei- und Vierklänge) und die Bildung eines Pools an Lieblingsfarben war ein wichtiger Prozess. Die fertigen, sehr gelungenen Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler zeugen von der tiefgreifenden Auseinandersetzung mit diesem nach wie vor hochaktuellen Thema.

Stefan Huth